- Sportscars

Der Jüngste in der Sportlergalerie vom moppedsammler. Stolze 252.000 km hat der kleine Silberling unter der Fuchtel zweier Damen zurückgelegt, dabei wurde er sorgsam gehegt und gepflegt. Versehen mit neuen Bremsen, neuen Reifen, Stoßdämpfern und Federn fand er über das Intranet meiner Firma für kleines Geld den Weg zum sammler.

Klein, schnell, einigermaßen sparsam im Verbrauch und - wenn es geht - offen, so die Vorgaben für das neue Fortbewegungsmittel für die Gemahlin.

Nach kurzer Suche fand sich das passende Vehikel im kleinen Örtchen Schöffengrund im Lahn-Dill-Kreis (Hessen)

Der bisherige Besitzer hatte das Auto gut gepflegt, stets gewartet und erschien beim Verkaufsgespräch sehr nett und freundlich. Das Auto habe keine bekannten Mängel, die Bremsen seien "gemacht" worden und -selbstverständlich- funktioniere die Klimaanlage.

Man ahnt es schon an der Formulierung: Auto- und Kamelverkäufer, Rosshändler usw, es haftet ihnen schnell der Ruf an, es mit der Wahrheit nicht ganz so genau zu nehmen, so auch hier: Die Bremsscheiben waren bis ans Limit eingelaufen, wie eine Messung später ergab, die Lenksäule hatte Spiel, was an der Lagerung in der Schottwand lag und die Klimaanlage funktionierte - selbstverständlich - nicht.

Zudem war es dem bisherigen Besitzer noch nach dem Verkauf bis zur Abholung gelungen, in kaum zu übertreffender Intelligenz ein Kabel zum im Heck eingebauten CD-Wechsler mit dem Seitenschneider abzutrennen, weil er den Wechsler wohl anders nicht herausbekam und dieses achtlos im Kofferraum zu belassen, wo es mittels Masseschluß die Batterie tief entlud.

"Herr schmeiß' Hirn ra!" möchte der Schwabe da ausrufen, aber alleine die Hilflosigkeit, mit der der Verkäufer den Abholern entgegentrat, rührte das Mitleidsempfinden.

Letztere, die Holflosigkeit nämlich, manifestierte sich anlässlich einer höflichen Nachfrage, weshalb die Mängel, die unter Anderem im TÜV-Bericht aufgeführt waren, der erst bei Abholung vorgezeigt wurde, nicht benannt worden waren, als die Antwort, man weise jegliche Ansprüche weit von sich sofort von einer Anwaltskanzlei formuliert wurden.

Sei's drum, solche Typen gibts eben, lassen wir uns davon die Freude an dem kleinen roten Auto nicht verderben, die Story ist alleine schon deshalb lesenswert, als gegen den Verkäufer gar keine Ansprüche erhoben worden waren, ich wollte nur wissen, wie er es denn mit der Wahrheit hält. Besser als mit dieser Reaktion hätte unser hilfloser Freund sein schlechtes Gewissen gar nicht unter Beweis stellen können.

1998 wurde der Kleine geboren, 4 Meter lang, 1200 kg schwer und 140 PS stark im feuerroten Kleidchen und mit schwarzer Haube -so er sie trägt - ist er ein echter Hingucker. Dankbar muss man dem Hilflosen trotz seinem Hang zur Unwahrheit dennoch sein, denn er hat den Kleinen in den letzten 8 Jahren, in denen er für ihn verantwortlich zeichnete, wirklich hingebungsvoll gepflegt und behütet.

Zum runden Geburtstag wurde der Kleine nun in die Obhut der Liebsten übergeben.

Noch ein rotes Auto:

Keine Sorge, hier ist nicht der Wohlstand ausgebrochen. Aber die Gelegenheit einen Werks - SLS AMG mal Probe zu fahren lässt man sich natürlich nicht entgehen. Eine halbe Stunde lang hatte ich das Vergnügen den Boliden durch den Schwarzwald zu scheuchen. Die Leistungsentfaltung des 571 PS starken Supersportlers ist schlicht und einfach gigantisch. Der Sound nur schwer zu beschreiben.

Porsche 944 S2 3.0 16V 1989

Die Zuwendung zu den Zuffenhausenern begann vor 5 Jahren, also 2003. Zuerst war es ein 944 II mit der 163 PS starken 2,5 Liter-Maschine. Bildschön, aber nervig, dass einem jeder bessere Mittelklasse - Turbodiesel ernste Konkurrenz bereitete.

Der S2 beendete diesen Zustand. Von Haus aus 211 PS stark und 240 km/h schnell wurde die Leistungsausbeute noch optimiert.

Heute beendet der S2 sein Potential beim Eintritt der Drehzahlmessernadel in den roten Bereich und einer Vmax von ca. 270 km/h. Auch am "Outfit des US-Modells wurde noch ein wenig "gefeilt".